Hallo ihr Lieben,
an mich wird immer öfter, gerade auch jetzt in der Pandemie, das Thema "Vergleiche" und "Meinungen anderer" herangetragen. Und wie kann ich hier gelassener reagieren?
(Werdende) Mamas fühlen sich oft verunsichert durch Vergleiche mit anderen. Manchmal treffen einen auch Impulse und Meinungen von außen völlig unerwartet und fangen im Kopf negativ an zu arbeiten.
"Der gleichaltrige Cousin geht mit seinen 4 Monaten um 18h ins Bett. Das finde ich richtig.
Ein Kind braucht Schlaf! Wieso bringt ihr Euer Kind erst um 22h ins Bett?"
"Der Sohn vom Nachbarn kann schon das 1x1 und ist noch nicht in der Schule!"
"Meine Nichte krabbelt schon mit 4 Monaten, Dein Kind dreht sich noch nicht mal? Komisch, das würde ich untersuchen lassen!"
"Dein Kind schläft nicht durch, das würde ich mir nicht gefallen lassen. Das würde ich erziehen, dass es durchschläft!"
"Wieso stillst Du nicht? Willst Du Deinem Kind schaden?"
"Willst Du schon wieder arbeiten oder musst Du? Ich würde das nicht tun."
...
Zuallererst: Wir sind alle Individuen, Ihr, Euer Baby, die ganze Familiensituation! Jeder ist EINZIG-artig!
Vergleiche mit anderen Freunden, Babys, Familien, Gewohnheiten sind wichtig, dass man sich vielleicht eine gute Praktik oder eine Idee abschauen kann. Sie sollten aber nie ins Negative abwandern. Sobald der Faktor Neid zuschlägt: „Warum schläft ihr Baby problemlos ein und meins muss ich tragen, bis ich Affenarme habe? Wieso unterstützt ihr Partner sie so viel? Warum macht das mein Partner nicht? Das will ich auch haben!“ fängt das Gedankenkarussell an sich immer flotter zu drehen. Leider sehr oft ins Negative. Hier solltet ihr sofort gedanklich einen Riegel vorschieben.
Wisst Ihr denn eigentlich genau, ob wirklich alles so rosig ist bei der Freundin?
Ihr bekommt nur einen winzigen Teil eines 24h-Tages vermittelt. Vielleicht hat sie große Probleme mit dem Stillen/Füttern? Vielleicht kann sie manchmal kaum aufstehen, weil sie heftige Rückenschmerzen hat? Vielleicht hat sie so üble Hormonschübe, sodass sie stundenlang nur weinen kann, ohne „tatsächlichen/wissentlichen“ Grund? Vielleicht streitet sie ständig mit jemandem, das sie völlig fertig macht aus ihrem Umkreis?
Hinterfragt das Ganze: Ist diese Aussage oder Meinung RICHTIG? Nein? Dann ist sie auch nicht wichtig!
Selbstzweifel von Müttern sind an der Tagesordnung:
Bin ich eine gute Mutter?
Mein Baby schreit und schreit und schreit. Ich schaffe es nicht, es zu beruhigen!
Wie lange dauert diese Situation noch?
Ich bin so müde und fertig!
Ist es wirklich nur ein Wachstumsschub oder eine dieser doofen Phasen, wo man durch muss?
Ab wann muss ich mit Beikost anfangen?
Bin ich eine Rabenmutter, weil ich wieder arbeiten möchte?
Mach ich das alles so richtig?
Fragen über Selbstzweifel und Fragen. Ich kann Euch beruhigen: Ihr seid gut so, wie Ihr seid!
Lobt Euch einmal selbst! Ihr leistet jeden Tag ein sehr großes Pensum an Aufgaben, die an die sich täglich ändernde
Betreuungssituation anzupassen sind. Ihr möchtet es allen recht machen und vergesst Euch dabei selbst - viel zu oft!
Hört auf Euren Bauch! Beobachtet und reflektiert Euch, Euer Baby/Kind und die Situation. Ganz bestimmt könnt Ihr "lesen", was Euch das Baby/Kind sagen möchte. Vielleicht könnt Ihr am nächsten Tag, in der nächsten ähnlichen Situation, etwas anders machen und schauen, wie das Baby/Kind dann reagiert.
Bindet Eure Partner mit ein. Vielleicht hat er/sie eine „magische“ Idee, die jetzt gerade in der Situation hilft. Vielleicht nicht immer und nicht langfristig. Dafür aber genau jetzt!
Unser Großer schlief eine Zeitlang nur ein, wenn Papa ihn liegend mit Hände unter Kopf und Po mit ausgestreckten Armen auf und ab gehoben hat. Als der Kleine auf der Welt war und auch nicht einschlafen wollte, probierte der Papa seine Magie erneut. Das Resultat, der Kleine brüllte und schrie vor Angst und wollte der Situation für sein zartes Alter mit einer Hechtrolle entkommen.
Was bei dem einen funktioniert, passt noch lange nicht für einen anderen.
So auch bei Euch. Wie und was bei Freunden oder in deren Familie läuft, muss noch lange nicht zu Eurer Situation passen.
Daher verzweifelt nicht. Probiert aus, was passt in der aktuellen Situation. Wenn es nicht geht, probiert weiter, etwas anderes. Irgendwann endet eine Wachstumsphase - spätestens mit 18 Jahren. ;o
Liebe Mamas, Ihr bekommt hiermit MEINE ERLAUBNIS für Euch!
Ihr dürft Euch jeden Tag etwas Gutes (10-30 Minuten) tun. Wenn das Baby/Kind schläft, mit einem
leckeren Getränk gemütlich hinsetzen, lesen, Musik hören, meditieren oder einfach nur aus dem Fenster
glotzen und schauen, was vor dem Haus passiert oder eine Mütze voll Schlaf nehmen
oder oder oder
Ich habe mir diese Erlaubnis auch gegeben und bei mir fiel sehr viel Last von den Schultern. Damit ich es nicht vergesse, habe ich in Großbuch-staben ERLAUBNIS in die Handfläche mit Kugelschreiber geschrieben. Irgendwie hat sich das besser in meinem Kopf verankert.
Versucht Euch selbst „runter zu fahren“, was in der so angespannten Situation schwer ist. Ihr schafft das! Ich vertraue Euch!
Vielleicht helfen Euch folgende Sätze, die Ihr Euch gedanklich vorsprechen könnt:
Ich bin nicht perfekt und das ist gut so! Ich gebe mein Bestes und mag mich!
Ich bleibe ruhig und gelassen, denn in der Ruhe liegt die Kraft!
Es ist alles nur eine Phase und geht vorbei. Durchhalten. Entspannt Euch. Ihr dürft auch weinen, Ihr habt meine Erlaubnis dafür, es erleichtert.
An die Partner oder Bezugspersonen:
Unterstützt die Mama in ALLEN Belangen, wo sie es zulässt. Keine Mama hat in der Schule des Lebens den Kurs "Kinder" geschwänzt. Wir sind alle nicht perfekt und das ist gut so!
Fordert Eure aktive Teilnahme ein (Ihr möchtet etwas tun) und fragt sie vielleicht, was sie entlasten könnte. Oft ist das Gedankenkarussell schon so weit, dass sie nichts mehr sagen kann, wo sie Hilfe benötigt. Sie wird quasi zu einem Roboter. Macht ihr Vorschläge oder übernehmt einfach, wenn Zeit ist, einen Spaziergang mit dem Mini.
Ihr seid aktuell vielleicht arbeiten, seid raus aus der Situation. Die Mama ist 7x24 mit dem Baby zusammen. Sie hat es auch mehr als VERDIENT etwas Zeit für sich zu haben. Gebt der Mama die ERLAUBNIS, so blöd es klingt, die meisten Mamas trauen es sich nicht, weil sie sich dann als schlechte Mutter fühlen.
Euch alles Liebe, haltet zusammen, es müssen wieder bessere Zeiten kommen!
PS: Ich bin kein Arzt, Hebamme oder habe Medizin studiert. Sollte Euer Baby/Kind so viel schreien, dass es Euch Sorgen bereitet, dann sucht bitte
schnellstmöglich
einen Kinderarzt und einen Osteopathen zur individuellen Abklärung der Ursache auf.